Grundwissen Grammatik

Kleine deutsche Schulgrammatik zum Nachschlagen und Lernen

Der Relativsatz

Die Bezeichnung "Relativsatz" leitet sich von der Art der Einleitung dieser Sorte von Nebensätzen durch ein Relativpronomen oder Relativadverb ab.

Syntaktisch unterscheidet man zwischen attributiven (a), freien (b) und weiterführenden (c) Relativsätzen.

a) - attributiv: Die Frau, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, erkannte mich sofort.
Hunde, die bellen, beißen nicht.
Die Art,
wie sie mich ansah, versprach großen Ärger.
Dort,
wo du die große Tanne siehst, ist der Eingang zum Park.
Der Grund, warum er zu spät kam, blieb im Dunklen.

b) - frei: Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. (Subjektsatz)
Unbehelligt blieb nur, wem es gelang, sich zu schnell zu verstecken. (Subjektsatz)
Wofür er gehalten wurde, war ihm einerlei. (Subjektsatz)
Ich hörte bereits,
was dir alles zugestoßen ist. (Akkusativobjektsatz)
Sie durfte heiraten, wen sie wollte. (Akkusativobjektsatz)
Sie zerstörte, wovon sie geträumt hatte. (Akkusativobjektsatz)
Ich sah zu, wie der Verbrecher verhaftet wurde. (Dativobjektsatz)
Du kannst kommen, wann du willst. (Temporalsatz als Adverbiale)
Bleibt bei der Wanderung doch stehen, wo ihr Lust habt! (Lokalsatz als Adverbiale)
Er dekorierte den Raum, wie er es für richtig hielt. (Modalsatz als Adverbiale)

c) - fortführend: Udo trank den heißen Kaffee schnell, was seinem Magen gar nicht bekam.
Udo hat die Prüfung nicht bestanden, worüber er sich sehr ärgert.
Udo hatte schlimme Magenschmerzen, weshalb er lieber nichts aß.

Zu a): Die attributiven Relativsätze stehen in der Regel hinter dem Bezugswort, auf das sie sich beziehen, aber: „Ein Relativsatz kann von dem Substantiv getrennt werden, auf das er sich bezieht.“ (Wikipedia)

Zu b) Die freien Relativsätze stellen einen Widerspruch in sich dar, weil die Relation bzw. das, worauf sich das Relativpronomen oder -adverb bezieht, fehlt. - Sie heißen wohl Relativsätze wegen ihres Einleitungswortes.
In der gegebenen Form repräsentieren sie alle jeweils ein Satzglied.

Man könnte die freien Relativsätze oft auch in "unelegante" Attributsätze verwandeln, wenn man statt der einfachen Relativpronomen ein "der(jenige), der" oder "das(jenige), das" einbaute (1) oder bei den Relativadverbien im Hauptsatz ein Bezugswort einsetzte (2).
1) Unbehelligt blieb nur der(jenige), dem es gelang, sich zu schnell zu verstecken.
Sie durfte denjenigen heiraten, den sie wollte.
2) Bleibt doch dort, wo ihr Lust habt, stehen!
Er dekorierte den Raum so, wie er es für richtig hielt.
Ich sah dem Vorgang, wie der Verbrecher verhaftet wurde, zu.

Zu c) Die einleitenden Relativwörter beziehen sich auf den gesamten vorhergehenden Satz. Im Gegensatz zu den freien Relativsätzen, kann man die weiterführenden Relativsätze deshalb auch nicht verschieben, d. h., man kann sie zum Beispiel nicht an den Satzanfang stellen.
Die weiterführenden Relativsätze ließen sich jedoch leicht in selbständige Folgesätze umformulieren: … Das bekam seinem Magen gar nicht. … Darüber ärgert er sich sehr. … Deshalb aß er lieber nichts.
Auch kann man den fortführenden Relativsatz zum Hauptsatz der gesamten Konstruktion machen: Udo ärgert er sich sehr darüber, dass er die Prüfung nicht bestanden hat.

Weiteres zum fortführenden Nebensatz

Überblick über Nebensätze als Gliedsätze



Zusammengesetzter Satz

Satzwertige Infinitive und Partizipialkonstruktionen

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