Grundwissen Grammatik

Kleine deutsche Schulgrammatik zum Nachschlagen und Lernen

Formen des Attributs

Ein Attribut ist kein Satzglied, sondern immer nur Satzgliedteil. Man könnte es auch als Untersatzglied bezeichnen. Attribute sind nähere Bestimmungen, die meist auf die Frage was für ein ...? oder wie? + Bezugswort oder welche(r)? + Bezugswort antworten. Aus syntaktischer Sicht sind Attribute in der Regel weglassbar, also nicht obligatorisch.

Beispiele: Das rote Auto - was für ein Auto? Das rote.
Laut bellende Hunde - was für Hunde? Bellende - wie bellend? Laut bellende.

Attribute können in der Regel nur mit und nicht ohne ihr Bezugswort, also nicht ohne das Satzglied, zu dem sie gehören, im Satz verschoben werden:
Der kaum begangene Bergweg brachte uns zu einer Hütte. → * Zu einer Hütte brachte kaum begangene uns der Bergweg.
Zu einer Hütte brachte uns der kaum begangene Bergweg. → Uns brachte der kaum begangene Bergweg zu einer Hütte.

Nicht als Attribut, sondern als Satzglied gilt das prädikative Attribut, auch freies Prädikativ genannt. Es wird hier nicht weiter behandelt.

Die häufigsten Attribute zu Adjektiven, Adverbien und Pronomen:

Be­zugs­wort -
Was wird mit At­tri­but ver­sehen?
Art bzw. Form des Attri­buts -
Wor­aus be­steht das Attri­but?
Bei­spiele
Ad­jek­tiv
Ver­bal­adjek­tiv
Ad­jek­tiv Gut erzogene Kinder …
laut bellende Hunde
Der
schreck­lich / ab­scheu­lich kalte Wind …
eisig kaltes Wasser …
die schwer vor­stell­bare Ret­tung …
Ad­jek­ti­v
Ad­verb kaum be­geh­bare Berg­we­ge
oft her­ge­stell­te Werk­stü­cke
über­aus stei­le Berg­we­ge
Ad­jek­ti­v Kon­junk­tion + Sub­stan­tiv / Pro­no­men:
Kon­junk­tio­na­les Attri­but
Das Pferd ist grö­ßer als ein Hund.
Sie ist grö­ßer als ich.
Er ist so alt wie ich.
Ad­jek­ti­v at­tri­bu­ti­ver Ne­ben­satz Die Woh­nung wirk­te nun klei­ner, als sie es in der Er­in­ne­rung war.
Er ist jetzt so groß, wie ich es bin.
Ad­jek­ti­v Kon­junk­tion + Ad­verb / Ad­jek­tiv / prä­po­si­tio­na­ler Aus­druck:
Kon­junk­tio­na­les Attri­but
Hier oben war es schöner als da unten
breiter als tief
schlimmer als im Kuh­stall
Ad­jek­ti­v Sub­stan­tiv:
Ge­ni­tiv­attri­but zu Ad­jek­tiv
die der Vorwürfe überdrüs­sige Frau
Ad­jek­ti­v Sub­stan­tiv:
Da­tiv­attri­but zu Ad­jek­tiv
Der meinem Bruder ähn­liche Junge
Ad­jek­ti­v Sub­stan­tiv:
Ak­ku­sa­tiv­attri­but zu Ad­jek­tiv
der die Geld­sorgen gewohn­te Mann
Ad­jek­ti­v Ad­jek­tiv + Sub­stan­tiv:
Ak­ku­sa­tiv­attri­but zu Ad­jek­tiv
Der sieben Meter breite Graben
Ad­jek­ti­v prä­po­si­tio­na­ler Aus­druck:
prä­po­si­tio­na­les Attri­but zu Ad­jek­tiv
Das bei uns / bei den Damen beliebte Lied
Ad­jek­tiv
im prä­di­ka­ti­ven Ge­brauch
Verb im In­fi­nitv mit "zu" Er war bereit, alles hin­zu­werfen.
Er war zu stolz, um an seinen Sieg noch­mals zu er­in­nern.
Ad­verb Ad­jek­tiv Sie saßen weit oben / unten / hinten.
Kurz vorher / nachher …
Ad­verb Ad­verb Er isst sehr / so ger­ne Schwei­ne­bra­ten.
Sehr oft fährt der Bus nicht.
Dort oben liegt die Berg­hüt­te.
Das gibt es noch heu­te / heu­te noch.
Ad­verb Sub­stan­tiv ges­tern / heu­te / mor­gen +
Abend / Mor­gen / Nach­mit­tag
Ad­verb Prä­po­si­tion + Sub­stan­tiv:
Attri­but - durch prä­po­si­tio­na­len Aus­druck
Links / Rechts von der Tür hängt das Bild.
Dort
an der Wand klebt das Pla­kat.
Im­mer
nach Sil­ves­ter
Ad­verb Prä­po­si­tion + Pro­no­men:
Attri­but - durch prä­po­si­tio­na­len Aus­druck
Dort ne­ben ihm saß ei­ne Flie­ge an der Wand.
Ad­verb attri­bu­ti­ver Ne­ben­satz Dort, wo ich ihn traf, ...
Er ärgerte sich darüber, dass er nicht informiert wurde.
Pro­no­mi­nal­adv­erb
nach prä­di­ka­tiv ge­brauch­tem Ad­jek­tiv
Verb im In­fi­ni­tv mit "zu" Er war müde da­von, alles drei­mal sa­gen zu müs­sen.
Er war stolz dar­auf, ge­siegt zu ha­ben.
Pro­no­men Ad­verb Er hier
Alle da unten
Pro­no­men Sub­stan­tiv im Ge­ni­tiv Je­ne, wel­che + der Blu­men
Pro­no­men prä­po­si­tio­na­ler Aus­druck Er, jene, wer + aus Berlin / mit dem grü­nen Hemd
Pro­no­men Kon­junk­tion + Sub­stan­tiv:
Kon­junk­tio­na­les Attri­but
jemand wie unser Chef
sie als Äl­tes­te
Pro­no­men Kon­junk­tion + Pro­no­men:
Kon­junk­tio­na­les Attri­but
jemand wie sie
(k)einer wie du
Pro­no­men attri­bu­ti­ver Ne­ben­satz Sie, (k)eine, diejenige ..., die uns gefällt.

Mögliche Attribute zu Substantiven:

Be­zugs­aus­druck -
Was wird mit Attri­but ver­se­hen?
Art bzw. Form des Attri­buts -
Wor­aus be­steht das Attri­but?
Bei­spie­le
Sub­stan­tiv Adjek­tiv
Ver­bal­adjek­tiv
Zahl­ad­jek­tiv
Der gute Mann …
Die leuch­tende Sonne …
Die drei Schwein­chen …
Forelle
blau
Sub­stan­tiv Ad­verb
Pro­no­mi­nal­ad­verb
Der Baum dort
Das Fest
heute …
Die Angst da­vor
Der Hass dar­auf ließ ihn zit­tern.
Sub­stan­tiv Sub­stan­tiv als Ge­ni­tiv­attri­but Das Haus des Vaters
Das Zim­mer
der Klasse 7D
Ach­tung: Man darf die sehr häu­fi­gen Ge­ni­tiv­attri­bute nicht mit den sehr sel­te­nen Ge­ni­tiv­objekten ver­wech­seln: Die Ge­ni­tiv­attri­bu­te las­sen sich nicht vom Prä­di­kat her ab­fra­gen!
»Das Haus des Vaters brennt.« »Hubers Haus brennt.«
Man kann nicht fra­gen: *»Wes­sen brennt?« son­dern nur, »was brennt?« - »Das Haus«
Jetzt kann man al­ler­dings wei­ter­fra­gen »Was für ein Haus?« und er­hält als mög­li­che Ant­wor­ten: »des Va­ters«, »der Fa­mi­lie Huber«.
Sub­stan­tiv Sub­stan­tiv als Da­tiv­attri­but (Nur in "Aus­ru­fen", sie­he Bei­spie­le) Kampf der Um­welt­ver­schmut­zung!
Großer Dank dem ed­len Spen­der!
Sub­stan­tiv Sub­stan­tiv als Ak­ku­sa­tiv­attri­but Die Sit­zung letz­ten Frei­tag (ad­ver­bia­ler Ak­ku­sa­tiv)
10 Euro
den Me­ter ,
100 Euro
den Tag (Ak­ku­sa­tiv der Be­schrän­kung)
Sub­stan­tiv Prä­po­si­tion + Sub­stan­tiv
Attri­but durch ei­nen prä­po­si­tio­na­len Aus­druck
Der Va­ter von Klaus
Au­tos
zum Ver­schrot­ten
Spen­den
für die Ar­men
Sub­stan­tiv Prä­po­si­tion + Pro­no­men
Attri­but durch ein­en prä­po­si­tio­na­len Aus­druck
die Angst vor ihr
der Hass
auf ihn
die Lie­be
zu ihm
Sub­stan­tiv Pro­no­men - als pro­no­mi­na­les Attri­but (vor al­lem bei Pos­ses­siv- und De­mons­tra­tiv­pro­no­men) mein Au­to,
deine
Kin­der,
diese El­tern
Sub­stan­tiv Sub­stan­tiv + Ar­ti­kel (?) An sich sind so­gar Ar­ti­kel im­mer Attri­but, man kenn­zeich­net sie oft je­doch nicht als sol­che. Der Attri­but­cha­rak­ter der Ar­ti­kel ist al­ler­dings um­strit­ten.
Sub­stan­tiv Kon­junk­tion + Sub­stan­tiv
Kon­junk­tio­na­les
Attri­but
La­tein als ers­te Fremd­sprache …,
Sub­stan­tiv Kon­junk­tion + Pro­no­men
Kon­junk­tio­na­les
Attri­but
an Ta­gen wie die­sen
Sub­stan­tiv Verb im In­fi­ni­tiv mit "zu" Die Fä­hig­keit, sinn­ge­recht vor­zu­lesen,
die Be­reit­schaft zu lü­gen
… die Hoff­nung
zu ge­win­nen
Sub­stan­tiv attri­bu­ti­ver Ne­ben­satz Die Fra­ge, ob ich kom­me ...
Die Va­se, die zer­sprun­gen ist ...
Sub­stan­tiv Ap­posi­tion - die nach­ge­stell­te nä­he­re Be­stim­mung Gu­ten­berg, der Er­fin­der des Buch­drucks, …
Der No­vem­ber, nass und kalt, …

Natürlich gibt es noch weitere Kombinationsmöglichkeiten der Attribute. Stilistisch - besonders im Interesse der Verständlichkeit - wird von allzu intensivem Attributgebrauch abgeraten.

Attribut-Analyse eines Beispielsatzes, um Stufen der Unterordnung sichtbar zu machen.

Abschließendes Beispiel mit Attributhäufung:


Satzgliedverzeichnis

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